Der Vorhang fällt – danke für die Aufmerksamkeit!

Bis zum 58. Tag hielt vermutlich Mobby einsam auf dem Hof durch, am gestrigen 59. Tag war auch diese Ente verschwunden. Wir haben keine Enten mehr auf dem Hof.

Ich sehe das positiv. Klar, ein wenig schade ist es sicherlich für all die Leser da draußen, dass hier die Berichterstattung endet. Aber wir müssen ganz klar sehen, welches Ziel die „Aktion“ Rheinstraßenküken hat: Den im Hinterhof geschlüpften Küken einen guten Start ins Leben ermöglichen, damit sie dann in der Natur weiterleben. Es sind Wildtiere und die gehören nun einmal in die Natur.

Natürlich kommt jetzt eine Phase im Leben der Enten, die noch einmal spannend und auch gefährlich ist, weil da draußen sind natürlich Gefahren, die sie bisher nicht kannten. Da müssen sie jetzt im Schnellgang lernen, damit umzugehen. Kein Opfer von Fressfeinden zu werden, nicht in den Sog von Schiffen zu kommen etc. Aber da kann ich ihnen nicht mehr weiterhelfen und auch die Berichterstattung wäre schwierig, weil sie sich nicht von anderen Enten unterscheiden.

Ich bin auch ein wenig stolz, dass es dieses Jahr alle sechs Küken geschafft haben. Keines der Küken ist auf dem Weg geblieben. Vor ca. zwei Monaten waren das winzige Daunenbällchen.

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Ich habe sie entlassen als prachtvolle Enten. Kleine Info am Rande: In dem Alter haben alle das Gefieder der Weibchen, die Erpel ändern erst später ihr Gefieder. Ich kann also über die Geschlechterverteilung nichts sagen.

Was war dieses Jahr besonders? Schade war, dass die Mutter nur bis zum 15. Tag auf dem Hof anwesend war. Das ist eher ungewöhnlich. Befürchtungen, dass die Küken ohne Mutter nicht zurechtkommen, waren aber unbegründet. Sie waren auf dem Hof gut aufgehoben. Aus einer Kofferraumhaube einen Sichtschutz nach oben zu bauen, war eine gute Idee etc. Da zeigen sich eben die Erfahrungswerte der letzten Jahre. Und dass man die Flügel zum Fliegen benutzt und dann das nächstliegende Gewässer sucht, ist den Enten angeboren. Dazu brauchen sie niemanden, der ihnen das vormacht.

Besonders war auch, dass eine Ente etwas außerhalb der Gruppe stand. Aber das ist wohl natürlich. Und das hatte nicht den Grund, dass eine der Enten krank war, was auch hätte sein können. Denn ist eine Ente krank, wird sie verstoßen, um die Gruppe zu schützen.

Heute werde ich den Hof aufräumen, den Pool abbauen und alles wieder einlagern. Garantieren kann es keiner, aber vielleicht gibt es auch eine fünfte Generation von Rheinstraßenküken.

Ich habe viel Feedback zu den Enten bekommen. Hauptsächlich über Facebook, aber auch im persönlichen Gespräch. Und in den Gesprächen merkt man immer wieder, es empfinden viele einfach als angenehm, neben all dem Alltagsstress und den schlechten Nachrichten aus aller Welt, einfach mal ein Stück heile Tierwelt zu genießen. Zu sehen, wie rasant sich diese Tiere entwickeln, was man so in der Natur nicht beobachten kann. Und viele haben auch mitgezittert, wenn beispielsweise die Mutter verschwunden war, als Mobby nicht richtig schwimmen wollte etc.

Das war auch einigen eine Spende wert, so dass ich beispielsweise ab einem gewissen Zeitpunkt den Enten jeden Tag einen frischen Blattsalat gönnen konnte. Danke für jede Spende – den kleinen und auch den großen. Ich habe ehrlich gesagt kein Buch über die Kosten geführt, aber ich bin mir sicher, das hat es ungefähr abgedeckt. Selbst meine gestiegene Wasserrechnung, denn ich habe ja täglich den Pool neu gefüllt.

Meine Arbeit, sei es bei der Pflege der Enten, also auch bei der Berichterstattung, das war mir der Ausblick aus dem Küchenfenster, als auch das Feedback wert.

Ich wünsche den Rheinstraßenenten ein schönes Leben in der Natur. Wenn Ihr in Mainz am Rhein spazieren geht, grüßt mir die Enten, vielleicht ist ja das eine oder andere ehemalige Rheinstraßenküken dabei…

Tag 55/56 – der letzte Mohikaner?

Am gestrigen Tag herrschte bei mir Verwirrung. Wie viele Enten sind es denn jetzt noch. Am Vormittag sah ich nur noch 2 Enten am Pool.

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Ich dachte schön. Es haben wohl wieder zwei Enten den Abflug in die Natur geschafft. Am frühen Nachmittag waren es aber wieder drei Enten. Und mir wurde klar, warum die eine Ente am frühen Morgen nicht zu sehen war.. Sie ist sich mit den anderen Enten nicht so grün.

Ich habe mich erkundigt, das ist wohl nicht so ungewöhnlich. Es gibt Enten mit unterschiedlichen Charakteren und solche „Kämpfe“ sind da normal. Ernsthaft verletzen sie sich dabei eigentlich nicht. Das ist eher so etwas wie Armdrücken, um festzustellen, wer der stärkere ist.

Am späten Nachmittag war bei mir die Verwirrung komplett. Da waren es tatsächlich wieder vier Enten.

Ich erkläre mir das so, dass die eine der Enten, die zuletzt geflogen war, den Weg zurück gefunden hatte, um mit den Geschwistern zusammenzubleiben.

Deshalb bin ich heute vorsichtig mit Aussagen, wie viele Enten es jetzt noch sind. Ich bin den Hof abgegangen, habe zwischen Fahrrädern gesucht, unterm Müllcontainer, … Aber es scheint tatsächlich nur noch eine Ente zu sein.

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Dafür spricht auch, dass das Poolwasser noch sehr sauber ist. Nach einem Tag kann man normal den Boden nicht mehr erkennen. Das kann man aber noch ohne Probleme.

Mal sehen, wann es dieser Ente – ich vermute es ist die Ente, die immer etwas außerhalb der Gruppe stand – auf dem Hof alleine zu langweilig wird und auch wegfliegt.

Tag 54 – die ersten zwei Enten sind an den Rhein geflogen!

Das Wochenende ist vorbei, ich habe natürlich die Enten versorgt, aber wie schon geschrieben den Salat jetzt weggelassen. Am gestrigen Abend war Gequake auf dem Hof, ich konnte aber nur Umrisse erkennen, es war schon zu dunkel. Heute Morgen schon zu sehr früher Zeit ging das Gequake weiter.

Moment. Das waren doch mehr. Ja, offensichtlich haben die ersten den Abflug geschafft und sind nicht mehr auf dem Hof. Da saßen nur noch drei Enten im/am Pool. Ich war mir nicht sicher, ob es jetzt nur noch drei waren und am späteren Vormittag waren es auch wieder vier.

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Ob die vierte sich irgendwo anders versteckt hatte, oder wiedergekehrt ist, kann ich nicht sagen. Aber zwei der Enten sind wohl definitiv weg und ich sehe sie als erfolgreich ausgewildert. Enten haben wohl einen natürlichen Instinkt, um das nächste Gewässer zu finden und das ist in unserem Fall der Rhein, der zwei Straßen hinter dem Hof beginnt.

Die anderen sind putzmunter.

Im Laufe dieser Woche werden sich die Reihen wohl weiter lichten. Schauen wir einmal, wann die letzte den Hof fliegend verlässt…

Tag 51 – erstes Flugvideo / Entwöhnung

So langsam wird es ernst. Ich habe angefangen, jeden Morgen zu zählen, ob es noch 6 Enten sind. Letztes Jahr haben die Enten den Hof auch nicht „im Paket“ verlassen, sondern sie sind nach und nach verschwunden. Theoretisch könnten sie inzwischen weg, denn sie legen die ersten Strecken im Flug zurück. Und endlich habe ich es auch geschafft, das einmal im Video festzuhalten.

Heute Morgen regnete es. Das gefällt den Enten, denn irgendwie sind die wie kleine Kinder. Im Matsch und Pfützen spielen ist ihr Ding – wobei es nicht Spielen sondern eher Nahrungsaufnahme ist.

Sie fressen neben dem „normalen“ Futter auch inzwischen alles, was ihnen in den Schnabel kommt. Bei ihrer Geburt war beispielsweise Unkraut in allen möglichen Ritzen zwischen den Betonplatten. Das ist jetzt weg.

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Aber sie finden schon noch etwas natürliches Futter auf dem Hof, sie waren noch nicht vollständig erfolgreich beim Unkraut jäten. Und es geht mir nicht um das Unkraut, aber ich lasse jetzt die Salate weg. Es geht auch nicht um die Kosten, oder dass ich zu faul bin, täglich in den Supermarkt zu gehen. Es geht mir viel mehr darum, dass ich sie langsam von der All Inklusiv Wohlfühloase Hinterhof entwöhnen will. In der Natur haben sie auch niemanden, der ihnen täglich Futter hinstellt. Da müssen sie auch selber sehen, wo sie bleiben. Und dahin werde ich sie jetzt langsam entlassen, sprich sie werden demnächst einfach wegfliegen.

Tag 44 – I believe, I can fly

Die Rheinstraßenenten sind inzwischen wirklich stattliche Vögel. Echt schöne Tiere.

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Sie fressen immer mehr neben dem bereitgestellten Futter und dem täglichen Salat auch andere Pflanzen. Der Hof wird langsam von allem Unkraut befreit. Und ab und an kann man auch schräge Sachen beobachten. Eine Ente hielt sich beispielsweise einmal für einen Flamingo.

Eine andere(?) Ente stieg dem Futter aufs Dach. Fragt mich nicht, wie sie da hochgekommen ist.

Sie sind immer noch in Sechserformation unterwegs. Ist eine in der rechten Ecke des Hofes, unter einem Auto versteckt, oder zwischen Fahrrädern, dann sind es alle. Nur wenn sie am Pool sind, dann zeigt sich immer wieder: Eine, das müsste Mobby sein, ist ein wenig ein Außenseiter. Denn Mobby schwimmt nicht so gerne.

Aber keine Angst, er/sie kann schwimmen, oft genug inzwischen beobachtet. Sie will aber nicht so oft, wie die anderen.

Es ist schwierig mit der Kamera einzufangen, aber immer öfter sieht man die Enten, wie sie anfangen, mit den Flügeln zu schlagen. Sie fangen an, das Fliegen zu probieren, wie man aber sieht, mit eher mäßigem Erfolg.

Es kann aber nicht mehr lange dauern, bis die erste Ente endlich den Boden unter den Füßen verliert für die ersten Flugsekunden.